Geschichte Bergheim

Geschichte Bergheim
Das heutige Bergheim, schon um 800 urkundlich erwähnt, hat sich aus der vor etwa 300 Jahren untergegangenen Ortschaft "Berchem“ seit der Jahrhundertwende erst zu diesem landschaftlichen und baulich schönem Stadtteil entwickelt.
Bergheim, der Name ist wohl, nach Heimatforscher Bernhard Bahnschulte, von "Berchem" - "Berc-hem", Heim am Berge abzuleiten, war um 1900 noch nicht besiedelt. Ausgedehnte Felder und Wiesen, umgeben von herrlichem Hochwald, beherrschten das Landschaftsbild. erst Arbeitslosigkeit und Wohnungsnot, verbunden mir Fleiß und einiger Siedlungswilliger haben das Bild dieser Landschaft grundlegend geändert und zu einem Wohnbezirk eigener Prägung werden lassen.
Als erstes Haus entstand nach der Jahrhundertwende in den Jahren 1904 - 1905 das "Haus Bergheim" (die heutige Villa Wohlfahrt), dem damals ein landwirtschaftlicher Betrieb mit 44 Morgen Land angeschlossen war. Wenige Jahre später, im Jahre 1911, folgte eine weitere bäuerliche Wirtschaft am damaligen "Steinweg", die der Landwirt Hans Goeke erwarb. Dieses Anwesen, auch der "Goekenhof" genannt, erhielt 1921 einen Nachbarn, Theodor Ebel.
Die eigentliche Bau - und Siedlertätigkeit begann 1921, als sich einige Familien auf Bergheim ansiedelten. Ihnen wurde zwar das Land von der Stadt zur Verfügung gestellt, doch auf Strom - und Wasserversorgung mussten sie zunächst verzichten. Unter den schwierigsten Bedingungen - das Baumaterial musste über grundlose Wege herbeigebracht, Wasser von gegrabenen Brunnen abgeleitet oder aufgefangen werden, begannen sie mit dem Bau der Häuser, die noch zum Teil in Fachwerk - Lehmbauweise erstellt wurden, und schon im Herbst 1921 konnten die ersten Siedler ihre Häuser beziehen. Als dann im Jahre 1925 das "Haus Bergheim" eine Wasserleitung erhielt, konnten auch die Siedlerhäuser an das Wassernetz angeschlossen werden.
Die sich zu Beginn der dreißiger Jahre vergrößernde Zahl der Arbeitslosen in Deutschland gab der Stadt Neheim die Möglichkeit, Bergheim als Baugelände weiter zu erschließen. Neue Siedlungswillige bewarben sich um die vorhandenen Siedlerstellen. Nachdem dann mit Hilfe der Bewerber neue Straßen - und Wasserleitungen gebaut worden waren, konnte 1931 ein neuer Bauabschnitt beginnen. So entstanden aus damaliger Not geboren 19 Siedlungshäuser am "Iringweg", "Am Knapp", "Bachumer Weg", "Bergheimer Weg", und "In der Heide", die 1932 fertiggestellt und bezogen werden konnten.
Als Lehnträger des "Großen Hofes zu Bergheim", des Haupthofes, erscheint um 1250 der Ritter Konrad v. Bergheim. Nach dem Güterverzeichnis des Grafen Ludwig von Arnsberg von 1312 war Anton Schade mit dem Bergheimer Hof belehnt, ein Glied jener im Sauerland reich begüterten Familie, die auch das "Burggut Schwiedinghausen" bei Neheim einst besaß, das unmittelbare westlich vom Neheimer Freibad gelegen hat.
Mit der "Curia" und mit einem "Mansus", das heißt mit dem Haupthof und einem kleinen Hof zu Bergheim, war um jene Zeit der Neheimer Burgmann Johann Sleper, blutmäßig aus der Familie v. Nihem stammend, belehnt. Auf Bitten dieses Johann Sleper übertrug der Graf Wilhelm von Arnsberg im Jahre 1338 beide Höfe dem Gerwin v. Böckenförde, von dem sie 1344 an Heinrich v. Böckenförde, wohl der vorgenannte Sohn, verkaufte im Jahre 1423 beide Höfe an Hermann v. Melschede, dessen Hauptsitz das gleichnamige Schloß Melschede bei Balve war. Nach einer Urkunde aus dem Jahre 1344 gab es neben dem eben beschrieben Hofe noch eine "Curtis", einen weiteren Haupthof, der den Namen "Wyershof" führte und ebenfalls der Familie Schade gehörte.
In der Zwischenzeit erscheint ein Johannes v. Bergheim als Urkundszeuge und um die gleiche Zeit ein Dietrich v. Bergheim. Ob sie Glieder vorgenannter Besitzerfamilien waren, die ihre Namen lediglich nach dem Wohnsitz Bergheim gewählt bzw. geändert hatten, lässt sich nicht einwandfrei klarstellen, wie es überhaupt mangels genauer Unterlagen nicht möglich ist, die verschiedentlich genannten Güter und Besitzungen klar zu unterscheiden und zu lokalisieren. Wenn zum Beispiel ein "Frühmeßhof" und ein "Kerkhof" genannt werden, ist anzunehmen, dass diese nicht selbstständige Höfe darstellten, sondern nur so bezeichnet wurden, weil sie der Neheimer Kirche abgabepflichtig waren.
Hermann v. Melschede vererbte die Bergheimer Güter an seinen Sohn Johann, dieser an seinen Sohn Heinrich. Da Johann v. Melschede durch den Ankauf des Burggutes Schwiedinghausen in große Schulden geraten war, und auch der Sohn diese nicht tilgen konnte, sah letztere sich gezwungen, die Güter zu veräußern. Den "Wesenhof" oder "Kleinen Hof" kaufte 1483 der Neheimer Bürger Heinrich v. Stockum, von dem ihn Jürgen Hengst erwarb. der ihn 1599 an Heinrich Hömberg verkaufte. Von Hömbergs Erben kaufte ihn die Stadt Neheim im Jahre 1657, wodurch nun die gesamte Bergheimer Flur, außer dem Kircheneigentum, im Besitz der Stadt war; denn diese hatte den "Haupthof Bergheim" mit den dazugehörenden Liegenschaften und Rechten bereits im Jahre 1492 von Heinrich v. Melschede käuflich erworben. Dieser Kauf war abgeschlossen im "Gehegeden Gerichte" auf dem Rathaus zu Neheim vor Thomas v. Müschede, Richter zu Neheim und Wilhelm v. Fürstenberg, Droste (Amtmann) von Neheim. Nach alten Markenrollen im Archiv der Stadt Neheim gab es 1519 auf Bergheim noch vier Höfe, die Laufe des 17. Jahrhunderts nicht mehr bearbeitet wurden und verfielen. Nur noch später immer wieder bei Bau - Rodungsarbeiten gefundene Spuren und Reste aus dieser Zeit dienen uns als Zeugen und neben diesen weisen die noch vorhandenen Straßenbezeichnungen, wie "Iringweg", "Sleperfeld", "Sleperhof", und "Sleperstraße darauf hin, dass Bergheim eine alte Siedlung ist, die geschichtlich neben der Altstadt Neheims eine nicht unerhebliche Rolle gespielt hat.


Share by: